Der Begriff „Common Space“ entstand ursprünglich in einem methodischen Kontext – als Idee für gemeinschaftsorientierte Lern- und Arbeitsräume. In dieser frühen Phase waren erste Bausteine formuliert, doch der Schwerpunkt lag noch auf Formaten und Methoden.
Mit den Jahren veränderte sich meine Arbeit grundlegend: Ich begann, Räume zu halten, in denen Menschen mit Verletzlichkeit, Machtfragen und existenziellen Übergängen konfrontiert waren. In Leitungsteams, in Aufarbeitungsprozessen, in Betroffenenvertretungen, in Übergängen von Führungskräften ins Offboarding. In diesen Kontexten wurde mir klar: Eine Methode reicht hier nicht. Diese Räume verlangen eine Haltung, die größer ist als jedes Werkzeug.
Der Common Space hat sich daher – in mir und durch meine Arbeit – zu einer Form der Präsenz entwickelt: zu einer machtsensiblen, würdevollen Raumarchitektur, die nicht moderiert, sondern gehalten wird.
In dieser Entwicklung hat sich der Common Space sichtbar gelöst
– von seiner ursprünglichen methodischen Rahmung,
– von einer frühen Phase gemeinsamer Weiterentwicklung
– und von der Vorstellung, er sei ein moderationsorientiertes Werkzeug.
Heute ist der Common Space eine Haltungspraxis, die aus meiner Autorenschaft gewachsen ist: eine Ethik der Beziehung, eine Praxis der Verantwortung, ein Raum, der entsteht, wenn Menschen ohne Zwang; ohne Vereinnahmung und ohne Dominanz miteinander sprechen.
Diese Weiterentwicklung ist kein Bruch, sondern eine Reifung.
Die frühen Impulse waren kostbar – der heutige Common Space aber gründet sich auf meine eigene Erfahrung, meine Arbeit in verletzlichen Kontexten und meine innere Entwicklung als Autorin und Prozessbegleiterin.